Therapieziel
Senkung der Harnsäure im Blut unter 360 μmol/l (bei Gichtknoten unter 300 μmol/l).
Medikamente zur langfristigen Therapie
Während die akute Therapie nur Symptome lindert, zielt die langfristige Behandlung darauf ab, den Harnsäurespiegel dauerhaft zu senken. Die langfristige Senkung der Harnsäure stoppt den Fortgang der Krankheit und verhindert Gichtanfälle. Die Betroffenen sind beschwerdefrei. Zur langfristigen Therapie stehen Medikamente aus zwei Gruppen zur Verfügung.
Hemmung der Harnsäurebildung
Urikostatika verringern die Bildung von Harnsäure aus Purinen.
Steigerung der Harnsäureausscheidung
Urikosurika steigern die Ausscheidung von Harnsäure über die Nieren.
Wirkungen der Behandlung
- verhindert das Fortschreiten der Gicht
- verhindert Gichtanfälle
- baut Harnsäurekristall-Ablagerungen im Gewebe ab
- macht die Bildung von Gichtknoten rückgängig
Anfangsprobleme
Zu Beginn der langfristigen Therapie kann es zu Gichtanfälle kommen. Setzen Sie die Therapie trotzdem nicht ab!
Erklärung: Die Medikamente senken die Konzentration der Harnsäure im Blut. Dies mobilisiert die im Gewebe abgelagerte Harnsäure. Sie gelangt ins Blut und lässt den Harnsäurespiegel ansteigen. Dieses Hin und Her dauert eine Weile, bis die Harnsäurekristall-Ablagerungen erschöpft sind und der Harnsäurespiegel nicht mehr steigen kann. Das gelingt nur durch eine konsequente und dauerhafte Therapie.
Umsetzung einer langfristigen Therapie
Eine langfristige Gichtbehandlung wird empfohlen bei:
- zwei Gichtanfällen im Verlauf eines Jahres
- Gelenkschädigungen
- bereits vorhandenen Gichtknoten
- wiederholtem Auftreten von Harnsäuresteinen in den Nieren
- gichtbedingter Niereninsuffizienz
- bekannter Harnsäureüberproduktion, z.B. unter Chemotherapie
Therapiebeginn
Mit einer langfristigen Therapie sollte erst nach Abklingen eines Gichtanfalls begonnen werden, da dieser sich sonst verstärken kann.
Das Risiko von Gichtanfällen zu Therapiebeginn
Zu Beginn der langfristigen Therapie kann es zu Gichtanfällen kommen. Setzen Sie die Therapie trotzdem nicht ab.
Zu Beginn einer langfristigen Therapie können vermehrt Gichtanfälle auftreten. Eine Anfallsprophylaxe mit einem niedrig dosierten NSAR ist empfohlen. Um das Risiko von Gichtanfällen zu verringern, kann die langfristige Behandlung eingeschlichen werden: Man beginnt mit einer niedrigen Dosierung, um sie allmählich bis zur therapeutischen Dosis zu steigern.
Kontrollen
2 bis 4 Wochen nach Behandlungsbeginn bzw. einer Dosisanpassung muss der Harnsäurewert kontrolliert werden. Ist der Zielwert von unter 360 μmol/l erreicht, empfehlen sich 2 Kontrollen pro Jahr.
Dauer der Behandlung
Therapieziel
Senkung der Harnsäure im Blut unter 360 μmol/l (bei Gichtknoten unter 300 μmol/l).
Die langfristige Behandlung ist eine Dauertherapie. Nach dem Absetzen der Therapie könnten sich Gichtsymptome wieder entwickeln. In Absprache mit dem Arzt kann nach 5 Jahren medikamentöser Harnsäuresenkung ein Absetzversuch unternommen werden.
Weitere Medikamente
Besprechen Sie alle Medikamente, die sie bisher eingenommen haben und weiter einnehmen, mit dem Arzt, da gewissen Medikamente den Harnsäurespiegel erhöhen. Er entscheidet, ob diese Medikamente abgesetzt werden können.
