Das Zipperlein im Zeitraffer
Die Gicht begleitet uns schon lange. In der Antike war sie eine der häufigsten chronischen Krankheiten. Durch die Jahrhunderte litten Männer von Rang und Namen an der Gicht, wie Karl der Grosse, Martin Luther, Karl V. oder Benjamin Franklin.
«Zipperlein» nannte man die Gicht im Mittelalter. Der Name klingt in heutigen Ohren wie Spott und Hohn angesichts der Schmerzen. Der amerikanische Arzt Morris Longstreth beschrieb sie so: «Dreh den Schraubstock, soweit es geht, dann hast du den Rheumatismus. Dreh noch eine Windung weiter: Das ist die Gicht.»
Zur Behandlung der Gicht verfielen frühere Ärzte, Heiler und Priester auf Methoden wie warme Ameisenbäder oder das Auflegen von Rehherzen. Heute stehen zum Glück moderne Medikamente zur Verfügung; sie lassen die historischen Zipperlein-Therapien alt aussehen.
Wer ist betroffen?
In westlichen Industrieländern sind 20 bis 25% der Bevölkerung von einer Hyperurikämie und 1 bis 2% von Gicht betroffen. Davon sind gegen 90% Männer. Bei Männern über 40 ist die Gicht die häufigste entzündliche Gelenkerkrankung. Männer erkranken durchschnittlich im Alter zwischen 40 und 60 Jahren. Frauen sind bis zur Menopause weitgehend durch Östrogene geschützt. Die Gicht bricht bei Frauen erst in einem höheren Alter aus.